Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des Instituts für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

Jahrgang Langzeitarbeitslosigkeit und ihre gravierenden Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft 1. [...] Die Studienautorin und -autoren hatten in Marienthal mit einer Gemeinschaft zu tun, die als Ganzes arbeitslos geworden war – die Schließung der Textilfabrik Marienthal, die für die Gemeinde die Exis- tenzgrundlage darstellte, hatte dazu geführt, dass Arbeitslosigkeit und Armut in der gleichnamigen Arbeitersiedlung allgegenwärtig wurden. [...] In der Studie wurden die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Arbeitslose und deren Familien genau untersucht und die Arbeitslo- sen – je nach Ausmaß der Betroffenheit – in Gruppen eingeteilt.5 Nur jeder Zehnte wurde von den Studienautoren und der Studienautorin als „ungebrochen“ eingestuft – ihnen war es möglich, weiterhin ihren Haushalt aufrecht zu erhalten und ihre Kinder zu versorgen. [...] In der Mari- stand der Mari- enthal-Studie wiesen die Studienautorin und -autoren auf den enthal-Kinder von Gesundheitszustand der Marienthaler Kinder hin, der ebenfalls von Erwerbstatus des der Arbeitslosigkeit der Eltern geprägt wurde: von den Kindern mit Vaters abhängig guten Befunden waren fast 40 % der Väter in Beschäftigung, von jenen mit mittleren Befunden waren es 9 % der Väter und von jen. [...] Befunde, die auch in der Pionierstudie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ eindrücklich beschrieben wurden: das Abgleiten aus einer geregelten Existenz, die fehlenden Orientierungspunkte in der Zeitverwendung, die zu- nehmende Apathie, das Entziehen aus dem kulturellen Leben und dem Vereinsgeschehen und die Veränderungen in den persönlichen Beziehungen.