Schwerpunkt: INDUSTRIEPOLITIK Schwerpunkt: INDUSTRIEPOLITIK Nr. 4/21 | Dezember |

Die MAN – der Name geht zurück auf die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg AG – hatte eine solche Basis in Deutschland und die Erweiterung um den kulturell und technisch nahestehenden Standort Steyr er- schien strategisch naheliegend, um die eigene Produktionsbasis zu stärken. [...] In der theoretischen Standardsichtweise der Ökonomik lässt sich die Übersiedlung der in Steyr ansässigen Produktion nach Russland oder in die Türkei damit rechtfertigen, dass Kund*innen in Österreich zukünftig LKWs zu günstigeren Preisen beziehen können – zumin- dest unter der Annahme, dass geringere Löhne auch mit geringeren Preisen einhergehen. [...] In den Peripherieländern wurde der Rückgang in lokaler Kaufkraft daher vor allem über einen Anstieg der privaten Verschuldung aufgefangen, eine Strategie, die seit der Finanzkrise und den Änderungen in der Finanzregulierung in Europa 44 WISO / 44. [...] Die erste Rolle der Industriepolitik ergibt sich aus einer der Kern- ursachen für die Herausbildung inkompatibler Wachstumsmodelle in Europa, die oben bereits diskutiert wurden: die technologischen capabilities, welche die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Firmen maßgeblich bestimmen und in Europa vor allem in den Firmenpopulationen der Kernländer konzentriert sind. [...] 2018), sondern er kann auch die innovativ zu wer- Richtung des technologischen Wandels beeinflussen, vorzugsweise den und Richtung in Richtung sozial- und ökologisch attraktiver Technologien, die für des technologi- die Bewältigung des Klimawandels und der damit verbundenen schen Wandels sozial-ökologischen Transformation unabdingbar sind (Mazzucato zu beeinflussen 2015b).